Keine Zukunftsängste

Heute las ich ohne Erstaunen, dass immer weniger Kinder bis 14 Jahren (nur noch 40% etwa) Angst vor der Zukunft haben. Das mag angesichts der Großlage in unserem Land verwundern lassen, da die Arbeitslosigkeit so hoch liegt, der Steuerzahler immer mehr berappt wird, die pädagogische Versorgung immer in der Kritik steht und die Lehrstellensituation fast unerträglich geworden ist.

Warum es mich nicht erstaunt hat?

Nun, diese Altersgruppe ist m.E. zum großen Teil vom Babyalter an vor der *Nanny Fernsehen oder Video-/DVD- Rekorder* geparkt worden, virtuelle Beschäftigungen nicht zu vergessen. Anscheinend haben die "Springer(stiefel)Medien geholfen, junge Menschen so (bräsig) gleichgültig werden zu lassen, dass sie sorglos sein können - solange Denken, Handeln nicht Bedingung ist. Die Hauptsache, sie haben gute Unterhaltung und langweilen sich nicht!

Wie schön!
C. Araxe - 8. Jun, 21:05

Keine Ahnung mehr, wo das verlinkt war, aber irgendwo gibt es einen Videoclip von einer Fernsehsendung (?), in der ein Teenie gefragt wurde, was denn der Berufswunsch wäre. Die Antwort lautete: arbeitslos. Das war nicht ironisch gemeint! Ich denke, das erklärt einiges.

sillerbetrachter - 8. Jun, 21:08

so isses. auch gern genommen als antwort: ich lasse mich casten!
Bubenmami - 8. Jun, 21:56

hm , ja erstaunlich, andererseits, mit 14 hatte ich auch keine Zukunftsangst und auch bei mir gab es damals ( *g* ) kaum Ausbildungsstellen, oder sehr wenig.. (ich wurde von 600 Bewerbern genommen und es gab nur 20 Plätze!)

Ich sehe auch heute positiv in die Zukunft und lasse mich nicht beirren was das angeht.
Ich finde es gut wenn die Kinder keine Angst haben, natürlich dürfen sie sich nicht darauf ausruhen das sie mal Arbeitslos sind und dann finanziert werden aber ich denke doch das dies wirklich die Minderheit ist .... die "schlimme" Jugend kenne, zumindest ich, kaum.

Fast alle die ich kenne sind strebsam und fleissig, anständig und nicht vor dem TV oder PC geparkt worden, sicher gibt es die auch ... aber ehrlich ich mag es nicht wenn sie so "schlecht" gemacht werden. Es gibt heute wie früher, faule und schwarze Schafe, aber ich finde es gut wenn man (egal wie alt) keine Angst vor der Zukunft hat, oder sehe ich da was falsch ?

sillerbetrachter - 8. Jun, 23:03

liebe loretta, jede meinung kann man stehen lassen. einerseits ist es gut, wenn menschen keine angst vor der zukunft haben, denn angst schüren ist m.e. ein gern eingesetztes instrumentarium!
mir macht der trend der sorglosigkeit ein paar kopfschmerzen, weil ich befürchte, dass in den letzen jahren zu sehr *kuschelpädagogik* betrieben wurde und gleichzeitig leider viele kinder sich selbst überlassen wurden, eben "unterhalten" oder "weggeschoben" wurden. das kann ich für micht nicht dulden. mir erscheint es wichtig, dass auch junge menschen gefordert werden und es ihnen klar gemacht wird, dass sie selber einen anteil am verlauf ihres lebens haben. wenn du überlegst, dass man mit 14 schon zwei jahre vor der mittleren reife steht, sollten doch mehr als 40 prozent schon realistische vorstellungen vermittelt bekommen haben. da nutz es eben nix mehr, sich auf die solidaritätsgemeinschaft zu verlassen..ich verurteile die "jugend von heute" gewiss nicht pauschal. der artikel hat meine aufmerksamkeit erregt und mich zum nachdenken gebracht. das stelle ich eben zur diskussion hier ;-)
C. Araxe - 8. Jun, 23:19

Yep, ich denke, dass es keine Zukunftsangst geben sollte, aber eben auch kein allzu sorgloser Umgang mit der Zukunft betrieben werden sollte. Was natürlich nicht heißen soll, dass alles durchgeplant wird. Aber es sollten eben auch die Möglichkeiten zumindest gezeigt werden, die man haben könnte, wenn man seine Potentiale ausnutzt.
sillerbetrachter - 8. Jun, 23:26

d`accord,

frau araxe! dafür müssen sie aber auch erkannt und gefördert werden.
C. Araxe - 8. Jun, 23:43

Es geht auch anders. Auch wenn das der schwierigere Weg ist, den ich aber durchaus sehr schätze, weil das, was man sich selbst erarbeitet hat, einem selbst viel wertvoller ist und auch mit mehr Freiheiten verbunden ist. Es ist mühselig, ja. Aber ich bin zumindest damit zufrieden wie ich mir meine eigenen Wege gesucht habe und auch weiterhin suche. Wenn mein Drang nach neuen Erkenntnissen reglementiert worden wäre, dann wäre das für mich wahrscheinlich eher abschreckend gewesen, von dem, was ich so an allgemein üblichen Bildungswegen mitbekommen habe. Ja, gut - das kann man nicht verallgemeinern, aber ich würde mich z.B. nie darauf verlassen, dass das, was das kleine Monster in der Schule lernt, ausreichend ist.
twoblog - 8. Jun, 23:45

Ich hatte eigentlich nie Zukunftangst. Nein? Dachte unbewust an dieses westliche "nawirtschon" und dann starben sehr schnell die geliebte, supertolle Frau und meine ganz tolle Mama.

Passt auf, lebet wohl. Seid geachtet.
sillerbetrachter - 8. Jun, 23:59

twoblog, wir passen auf uns auf. und fühlen uns geachtet. du nimm das aber auch für dich in anspruch, bitte. meine mail kennst du ;-)
sillerbetrachter - 9. Jun, 09:11

eben, frau araxe: potenziale müssen erkannt und gefördert werden. das heißt ja, dass man u.a. das kleine monster mehr als *standards* kennenlernen lässt. keine neugier und keine eigenen wege sind für mich "kopfab" in der individuellen entwicklung...ein weites feld :-)
flor - 9. Jun, 00:39

das ist ein heisses thema. keine zukunftsaengste zu haben (wobei aengste sicherlich nicht das richtige wort ist) bedeutet fuer mich, dass die menschen labil werden und das heisst in meinen augen, sie werden zivilisationsgestoert. die jungen menschen brauchen ein ziel und dazu gehoert, dass die zukunft "ungewiss" ist (eben nicht konkret und kalkulierbar). selbst fuer die aelteren unter uns ist die zukunft nicht kalkulierbar, warum sollen dann die juengeren eine kalkulierbare zukunft haben. das wuerde denen doch nur schaden wenn alles vorhersehbar waere.

sillerbetrachter - 9. Jun, 09:12

rolf, zukunft heißt ja deshalb zukunft, weil wir es nicht wissen. ein wenig mehr richtung und courage wünschte ich mir allerdings bei manchen menschen. dabei ist es keine frage des alters, ehrlich gestanden.
bufflon - 9. Jun, 09:57

Kommentar eines 15jährigen auf die Frage, wie er seine Zukunft sieht: Das wird schon.

Man muss ja nicht immer alles gleich schwarz anmalen. Zur Abwechslung könnte man ja auch mal auf gute Beispiele verweisen, das Positive in den Vordergrund stellen und nicht immer den Finger warnend erheben. Mich beschäftigt seit Tagen das Thema "Eigenverantwortung", im Sinne der Selbstkontrolle, sollte man vielleicht mehr in den Vordergrund stellen. Und Supernanny gabs vor 14 Jahren noch nich, außerdem müssen die Jungs vorher ins Bett und außerdem würden se dabei einschlafen oder nur schockiert gucken oder, neuestes Hobby vom Großen, ordentlich die Trommel traktieren. Den Takt kann er schon super halten. Vielleicht wird er ja mal sonen richtiger Star, ohne casting. Das is doch ne Zukunft.

sillerbetrachter - 9. Jun, 10:10

Du, Schwarzmalerei oder Suche nach dem Schuldigen helfen nicht, das ist klar. Takthalten ist ein guter Weg! Eigenverantwortung liest sich gut, lebt sich wohl bei einigen nicht so leicht. Das ist nämlich auch ein Punkt, der gelernt und erlebt sein sollte. Dazu muss der Weg bereitet sein, finde ich. Sprich: Man muss auch auf die Schnauze fallen dürfen! Dein Großer spielt doch die Luftgitarre auch schon perfekt, ne :-) Das meinte Frau Araxe wohl AUCH damit, Potenziale zu fördern.

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